Sturm-Rapid

1:1 (1:0)

Sehen wir es einmal positiv: die fünf letzten Partien gegen Sturm wurden nicht gewonnen:
2018-04-29 A 2:4
2018-04-18 A 2:3
2018-02-17 H 1:1
2017-11-04 A 0:0
2017-08-19 H 1:2
Das heutige Unentschieden fügt sich daher nahtlos als sechstes in dieser Folge ein, also „Business as usual“. Unter Djuricin wurde gegen Sturm erst eines von sechs Spielen gegen Sturm gewonnen, nämlich am 21.5.2017 (H 1:0). Wehmütig blicken wir auf die Serie von Zoran Barisic zurück, unter dem umgekehrt nur ein Spiel von 14 (!)  gegen Sturm verloren wurde! Von diesem Bruch hat sich Rapid bisher nicht wirklich erholt.

Ob daran aber der Trainer Schuld ist?

Bedenken wir dazu, dass der Elfer eigentlich nicht zu geben war, dass wir auch noch große Chancen auf die Führung hatten, fügt sich alles das in das Bild, das unsere Freunde aus dem Block unter „Gogo raus“-Rufen zusammenfassen. Was sich mir verschließt, ob dann, wenn der Verein diesen Rufen nachgeben sollte, auch gleichzeitig die Linienrichter eine bessere Brille aufsetzen oder die Tore vergrößert werden, damit wir nicht unter den vielen Stangenschüssen zu leiden haben. Nein! Nur wird der Mohr seine Schuldigkeit getan haben und auf dem Altar des Blocks geopfert geworden sein. Na, hoffentlich nicht! Allmählich dürfte sich die langzeitliche Unsymmetrie der Spielhälften in eine Symmetrie verwandeln, denn bei diesem Spiel war die zweite Spielhälfte jene, die eher „Rapid“ gezeigt hat. Wenn man auch abschließend vielleicht sagen kann, dass es ein „gerechtes“ Unentschieden war, helfen tut es nicht viel, denn die neun Punkte Abstand zur Spitze und sogar die fünf zu St. Pölten sind ein bisschen peinlich, bedenkt man den Aufwand, der dafür betrieben wird. Um uns etwas zu beruhigen, blicken wir einmal auf das St. Pölten von England: Watford, das sich gemeinsam mit Liverpool und Chelsea an der Tabellenspietze festgesetzt hat und darauf, dass mit Westham (mit Arnautovis) ein Klub mit sehr vielen Investitionen punktelos am letzten Platz liegt.

Ausländerquote

Es ist bemerkenswert und ein Verdienst von Fredy Bickel, dass nur mehr zwei Legionäre in der Startaufstellung sind. Das war auch schon in Bukarest der Fall. Dieser Umstand erleichtert dem Trainer die Aufstellung beträchtlich.

Populismus der Fanblocks

So eine Meisterschaft wird auf vielen Ebenen gewonnen oder verloren. Es kämpfen nicht nur die Spieler am Spielfeld, sondern auch die Sportdirektoren um die jeweils am geeignetsten Spielertypen. Der Sturm-Fanblock titelte: „Als Kapitän auf Sturm gepfiffen, haben’s Dir ins Hirn geschissen?“ und „Alles erdenklich Schlechte, Du ehrloses Charakterschwein!“ Genau so gut hätte man eigentlich den Sportdirektor Günter Kreissl vorwerfen können, dass er dem Kapitän weder ein rechtzeitiges noch ein ausreichend wertschätzendes Angebot unterbreitet hat, sodass dieser die Situation so interpretieren konnte, dass es Sturm nicht ganz so wichtig ist, dass er bleibt. Auf der Ebene der Sportdirektoren hat sich also Rapid gegenüber Sturm einen Vorteil erarbeitet, und Deni Alar wieder verpflichtet. Dass man einem Fanblock auch noch erklären muss, wie Fußball funktioniert, ist auch etwas betrüblich. Man kann an dieser Stelle getrost den Fanblock eines jeden relevanten Mitglieder-Vereins einsetzen, natürlich auch den von Rapid. In dieser Disziplin sind sich diese Gruppierungen sehr ähnlich. Sie erfinden einfache Slogans, die bis zum letzten Pimpf verstanden werden können. Es geht dabei nicht um Tatsachen, sondern um den Zusammenhalt des Blocks, und den gewährleisten immer leicht verständliche Feindbilder, wie eben Gogo oder Deni.

Keine Fotoapparate

Seit nunmehr fast 20 Jahren besuchen wir Spiele in Graz, immer in Begleitung eines Fotoapparats. Nie war das bisher ein Problem, unsere Bildersammlung beweist das. Heute war es nicht möglich, mit einer einfachen Kompaktkamera ins Stadion zu kommen. (Es war keine Spiegelreflex-Kamera, die habe ich wohlweislich zu Hause gelassen.) Ein objektives Kriterium, warum gerade diese nicht ins Stadion darf gab es nicht, sie gefiel dem Ober-Ordner einfach nicht. Ich müsse einen Presseausweis vorweisen, die schriftliche Bestätigung von Rapid genügte nicht. Diese Kamera war weder in England, noch in Rumänien und auch in Deutschland kein Problem, aber in Graz tickten die Uhren anders. Was genau diese Kamera am Spielfeld anstellt, ist mir unklar. Was die guten Ordner nicht wissen: es gibt bereits die ersten Handies mit eingebautem Teleobjektiv, und wenn sie nicht so teuer wären, hätte ich sie ja schon in der Hosentasche gehabt. Wenn man sich unsere Plätze ansieht, hätte die Kamera ohnehin keinen Sinn gehabt:

„Leicht“ sichtbehinderte Plätze

Die Karten für unsere Plätze in der ersten Reihe waren billig, dass sie aber derart sichtbefreit waren, das war dann doch etwas überraschend. So präsentierte sich der Blick auf das Spielfeld oder besser auf die Rückseite der Betreuerbänke. Im ehemaligen Hanappi-Stadion wurden aus diesem Grund die Sitzplätze in den beiden ersten Reihen auch gar nicht zum Verkauf freigegeben. Man musste durch den gewölbten Kunststoff schauen und erlebte Teile des Geschehens wie durch einen Zerrspiegel. Zugegeben, wir haben uns sehr spät zum Kauf der Karten entschieden und bekamen daher nur mehr diese Plätze, doch auch die Zuschauer des nächsten Spiels werden sich über diese Sichtbedingungen freuen. Dass dann doch einige Bilder entstanden sind, verdanken wir der Geduld der hinter uns Sitzenden, denn um diese Bilder zu machen, musste man aufstehen. Das Spielgeschehen verfolgten wir wie in einem Aquarium.

Choreografie

Es ist still geworden um das Pyrotechnik-Gesetz. Gezündelt wird weiterhin, dass es nur so brennt und raucht. Wahrscheinlich gibt es an allen Austragungsorten Umgehungsvereinbarungen, sonst kämen die Vereine vor lauter Strafzahlungen ja nicht zu Ruhe. Und wenn das so ist, dann könnte man eigentlich daran gehen, diesen Mikl-Leitner-Paragrafen wieder zu streichen, da sich ohnehin niemand daran hält, oder eine Ausnahme-Regelung für Sportveranstaltungen mit den entsprechenden Auflagen ergänzen. Hier die Sturm-Kurve… und Rapid-Kurve, jeweils zu Spielbeginn… …und der Rapid-Fanblock bei der Rapid-Viertelstunde:

Fahrgemeinschaft

Unsere Fahrgemeinschaft bestand aus Arnold, Florian, Franz, Thomas und Ulrich. Hier im Bild: Franz, Arnold und Florian.

Honeypot

Was dieses Schild am Rasthaus Arnwiesen ursprünglich anzeigen wollte, versteckt sich hinter einer Art Pickerl-Contest zwischen Sturm- und Rapid-Fans. Entweder hat man beim Autobahnbetreiber resigniert oder diese Tafel absichtlich als eine Art „Honigtopf für Pickerl-Süchtige“ unverändert stehen lassen.

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