Rapid-Finanzen

Der Geschäftsbericht ist einerseits sehr erfreulich, weil er insgesamt einen Gewinn ausweist, allerdings ist dieser Gewinn mit sehr viel Mühe und auch Einschränkungen, insbesondere im Sportbereich erzielt worden.

Ohne Transfers, wäre es düster

Rapid braucht in Jahren ohne internationale Spiele Überschüsse aus den Transfers, um positiv bilanzieren zu können; zumindest lese ich die Zahlen so. In der Saison 2017/18 ist das Geschäftsergebnis -5 Millionen. Gleichzeitig gibt es ein Transferplus von 7,5 Millionen, was eben insgesamt das Jahresergebnis von +2,3 Millionen erklärt. Wäre der Wöber-Transfer nicht zustande gekommen, hätte wohl der Sparstift gewütet.

Internationaler Bewerb

Dass durch die fehlenden internationalen Spiele sowohl das Ticketing als auch das Merchandising rückläufige Zahlen aufweisen, ist nicht weiter verwunderlich. 

Umso erfreulicher ist, das sowohl Hospitality und auch Sponsoring den Vorjahreswert fast halten konnten. 

Schwankungen

An den ziemlich schwankenden Zahlen der letzten Jahre kann man auch eine Besonderheit des Fußballgeschäft ausmachen, und das ist der große Einfluss von Zufälligkeiten aus dem Spielbetrieb.

Man könnte sich gut vorstellen, dass zum Beispiel die Transfers ein sich selbst finanzierender Teilbetrieb wären, dass also die Beträge, die der Sportdirektor durch Spielerverkäufe lukriert, ihm auch gleichzeitig für Neuverpflichtungen zur Verfügung stehen. 

Die aktuelle Situation ist aber die, dass der Entscheidungsspielraum des Sportdirektors sehr eingeschränkt ist und die Kompromisse, die er eingehen muss, durch den Finanzbedarf für Gehälter & Co. gegeben sind. 

Wie ist das Gehalt von Rapid-Mitarbeitern?

Es wird gerne darüber gesprochen, dass die Spieler sehr viel Geld bekämen und dass der Erfolg der Mannschaft mit diesen Gehältern nicht in Einklang ist. Der Personalaufwand bei Rapid (4,5+14 Mio) ist etwa so hoch wies der gesamte Umsatz von Sturm Graz (fast 19 Mio).

Bei verschiedenen Veranstaltungen wurde die Zahl der Mitarbeiter bei Rapid mit etwa 160 genannt. Wahrscheinlich sind das alle zusammen, also die Mitarbeiter für den Sportbereich die für „die Röhre“. Nehmen wir an, dass die beiden Teile etwa gleich groß sind. Wenn man annimmt, dass die Aufwendungen für einen Beschäftigten etwa dem doppelten Bruttogehalt entsprechen, bekommt ein durchschnittlicher Rapid-Mitarbeiter ca. 2.000,- Euro brutto, 14x im Jahr. (4,5E6 / (80*14)) = 4018,- Euro. 

Ob die Spielergehälter denselben Mechanismen folgen wie die für einen Angestellten, ist nicht bekannt, wenn es aber so ist, dann würde ein Beschäftigter im Bereich „Sport“ im Schnitt 7291,- Euro brutto 12x im Jahr verdienen.

Achtung: beachte die Annahmen (die nicht genau so stimmen müssen) und beachte vor allem „Durchschnitt“, denn es wird genug Personen in beiden Bereichen geben, die mit diesem Durchschnitt sehr zufrieden wären.

Wir können durchaus annehmen, dass der Personalstand für den Sportbetrieb in einem Top-Bundesliga-Verein etwa gleich groß sein wird. Es ist also für die Akteure durchaus erstrebenswert, für Rapid Tore zu schießen, besser gesagt: bei Rapid beschäftigt zu sein, denn das Vermögen, Tore zu schießen, scheint bei Rapid in Vergessenheit zu geraten (Beispiele: Joelinton, Alar, Knasmüllner). 

Vergleich 2014 bis 2018

Da uns auch die Geschäftsberichte der vergangenen Jahre zur Verfügung stehen, können wir die Entwicklung an Hand der Gewinn- und Verlustrechnung darstellen. Hier eine interaktive Tabelle:

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Eine Sparkline-Grafik zeigt den Verlauf der einzelnen Zahlen grafisch. Diese Grafiken werden vollautomatisch erstellt und zeigen jeweils den Zuwachs (grün) oder die Abnahme (rot) und setzen dabei den geringsten Wert der Reihe auf Null (dünner Strich). 

Die Strafen zeigen in dieser Grafik eine steigende Tendenz. 

Mein Eindruck

Rapid braucht den internationalen Bewerb dringend. Einzelne Jahre kann man kompensieren, aber auf Dauer ginge das nicht.

Geschäftsberichte (auszugsweise Finanzteil)


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