Rapid-Admira

4:1 (2:0)

Mich erinnerte das Spiel unmittelbar an jene Zeit, in der Rapid immer eine gefühlte Überlegenheit zeigte, trotz dieser Feldüberlegenheit nicht immer gewann, es aber drei Mal zum Vizemeister gereicht hat. Ich hatte bei diesem Spiel das Gefühl, dass es unser sportliches Duo Didi und Zoki geschafft hat, an diese Zeiten nicht nur anzuknüpfen, sondern darüber hinaus eine sehr flexible Spielanlage zu entwickeln, die sich am jeweiligen Gegner und der Situation orientiert.

Es ist aber die Frage, ob der heutige Gegner Admira geeignet war, diese Tugenden aufzuzeigen. Mich erinnert dieses Spiel auch – wie so oft – an den Band 1 von Asterix, in dem die Römer meinen, den Zaubertrank zu besitzen und dabei diesen Umstand an einem sehr kleinen Stein messen. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße und das könnte „buffalo“-Gent sein. Doch für so naiv wie die karikierten Römer müssen wir unser Trainerteam nicht halten, die werden schon darauf schauen, dass wir auch gegen Gent die richtige Einstellung auf den Platz bringen.

Im Vorfeld wurden seitens der Admira viele Hoffnungen in das Stürmerduo MaierHoffer gesetzt, und einmal hätten die beiden tatsächlich fast zugeschlagen, denn nur die Latte rettete Rapid von einem Gegentreffer. Ansonsten fiel der Major eher durch Fouls auf, die allein durch sein großes Gewicht für den jeweiligen Gegner sehr schmerzhaft sein können.

Auch fragt man sich, was wohl gewesen wäre, wenn der eine oder andere hoffnungsvolle Spieler – wie eben die beiden genannten oder auch Louis Schaub und andere – sich zu einer Legende bei Rapid und nicht zu einem Bankerldrucker am Abstellgleis im Ausland entwickelt hätten.

Ist es nicht ein großer Wert, dass trotz Abgang von Stefan Schwab und ohne weitere Transfers es gelungen ist, das Team zusammenzuhalten und durch viele junge Spieler eine breite, verlässliche Spielerbasis zu schaffen? Man machte aus der Corona-Not eine Tugend, die sich sehen lassen kann. Eine hoffnungsvolle Botschaft an alle Nachwuchstalente von Rapid II. Um 120 Euro gibt es das Jahresabo für Rapid II. Außer bei einer Corona-Totalsperre hat man bei Rapid II die Chance, tatsächlich alle Spiele sehen zu können.

Ambiente

Bei der Zahl „10.000“ wird einem Beobachter schlecht, vor so wenig Verständnis der Politiker für die Probleme der Fußballvereine. Eine bedeutend fairere Lösung wäre es doch gewesen, dass man in Veranstaltungen – so wie übrigens bei den Salzburger Festspielen – einfach jeden zweiten Platz freigehalten hätte? Dann wären die Kräfteverhältnisse zwischen den Vereinen gleich geblieben. So aber trifft Rapid diese Beschränkung außergewöhnlich härter als die anderen Mitbewerber. Und auch wenn jetzt jemand meint, man müsse diese Obergrenze noch weiter nach unten bewegen, hätte man in einem wettbewerbsneutralen Modell gesagt: „nur ein Viertel der Gesamtkapazität“ und es wäre wenigstens im Wettbewerbsinn fair gewesen. So aber treffen diese Maßnahmen immer nur Rapid, und der Mitbewerb lacht sich ins Fäustchen.

Auch ist das Argument, dass größere Veranstaltungen automatisch auch steigende Fallzahlen bedeuten, durch die Salzburger Festspiele längst widerlegt.

Der Tagebuchautor konnte das Spiel nur über Sky-X mitverfolgen. Gleich zwei Ex-Rapidler kommentierten das Spiel und auch das nachfolgende Spiel LASK-Austria. Es waren Hans Krankl und Andy Herzog. Ausnahmsweise waren die Kommentare durchaus wohlwollend. Schmunzeln musste ich als in der Pause des Spiels in Linz eine Zusammenfassung des Rapid-Spiels gebracht wurde und die Besprechung des laufenden Spiels eher zweitrangig war. Man sieht an diesen Details und aus der eigentlich sehr unausgewogenen Auswahl der Experten, welches Gewicht Rapid bei den Medien hat.

Noch vor Spielbeginn erreichten mich zwei Bilder von Dominik (Tornados), und ich füge hier meinen Facebook-Text ein: „Als ich dieses Transparent der Tornados sah, war ich ein paar Minuten nicht ansprechbar. Danke an Dominik, Martin, Walter, Gerhard und die Vielen, die ich nicht namentlich kenne, die einen Außenstehenden und oft auch Kritiker als einen von Ihnen adoptiert haben.“ Danke auch an Hannes und Florian für ihre Eindrücke vom Spiel.

Wegen der seht eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten hier im Spital, müssen die Links entfallen und werden später an dieser Stelle eingesetzt. Krankenberichte werden jeweils nach einer weiteren Behandlungsetappe folgen. (Erster Krankenbericht) Und es wird viele geben, etwa in einmonatigen Abständen, jeweils nach der nächsten Chemotherapie. Und die vorläufige Entlassung am Dienstag bedeutet nichts. Stellt Euch vor, gemeinsam mit mir sind viele andere – sagen wir 100 – auch von so einem Tumor befallen. Unser gemeinsames Schiff sinkt, aber es gibt nur Rettungsboote für 60. Und niemand weiß, wer diese 60 sind.

Ich bedanke mich für die außerordentlich vielen und einfühlsamen Wünsche, die mich über Telefon, SMS, Mail, WhatsApp, Messenger und Facebook erreicht haben. Als Osttribünen-Sitzer ist man nicht wirklich in einen Verband eingebunden wie das im Block der Fall ist. Dass man mir aber das Gefühl gegeben hat, dieser großartigen Rapid-Familie und sogar einer Block-Gruppierung angehören zu dürfen, ist eine große Ehre für mich. Daaanke!