Rapid-Sparta

2:1 (0:1), 19500, Serdar Gözübüyük (NL) 

Es war ein Erlebnis der Extraklasse nach dieser langen Zeit ohne Stadion-Feeling. Die Stimmung, die der Block West vorgab, war überwältigend und wir hatten den Eindruck, als wäre unser aller Motivation zum Mitsingen ein Teil der Erfolgs gewesen.

Man muss zugeben, dass das Führungstor der Prager in der dritten Minute ein schönes Tor war, eine gewisser „Schneider“ (=“Krejčí“) hat das Tor erzielt und es hat ganze 60 Minuten gedauert, bis die Bemühungen von Rapid mit ebenso schönen Toren belohnt wurde. Insbesondere der Treffer zum Ausgleich, ein Heber, hatte etwas Panenka-haftes und wird dem anwesenden Präsidenten der Bohemians Prag auch an seine Zeit bei Rapid erinnert haben.

Mannschaftswerte

Im Beitrag „Geld und Fußball“ kann man in der Grafik der tschechischen Fortuna-Liga sehen, dass die beiden Mannschaften Slavia Prag und Sparta Prag das „Wohlstandsranking“ des tschechischen Klubfußballs mit deutlichem Anstand anführen. Beide Prager Vereine verfügen über einen höheren Mannschaftswert als es der von Rapid ist. Im UEFA-Ranking liegt Rapid mit dem Platz 94 vor Sparta (111).

Wert €   Pkt  Rang
52,5 Mio 11,0 (111) Sparta Prag
29,9 Mio 14,5 (094) Rapid

Schiedsrichter

Der holländische Schiedsrichter Serdar Gözübüyük leitete schon einmal ein Spiel von Rapid, nämlich das 1:1 gegen Bilbao im Dezember 2017 unter Damir Canadi.

Auswärtssektor

Wegen der zu erwartenden Gäste aus Tschechien war die Verordnung der BPolDion Wien über die Personenkontrollen auch in tschechischer Sprache ausgehängt.

Der mit etwa 300 Anhängern von Sparta besetzte Auswärtssektor war Anlass für Diskussionen, hieß es doch im Vorfeld, dass keine Auswärtsfans zugelassen wären. Nun waren die Zuschauer im Auswärtsblock keine organisiert Reisenden, konnten aber wegen der Personalisierungspflicht als Tschechen identifiziert werden. Unser Eindruck war, dass man diese Unterscheidungsmöglichkeit dazu genutzt hat, den Auswärtsblock mit den Tschechen zu füllen, um für eine eventuell erhöhte Kartennachfrage gerüstet zu sein. Laut Krone erfolgte diese Zusammenfassung der Tschechen im Auswärtssektor aufgrund einer Entscheidung des UEFA-Delegierten.

Botschaften im Stadion

Es ist ein bisschen wie mit Schlagzeilen des Tageszeitungen: nur weil’s in großer Schrift geschrieben steht, muss es nicht auch stimmig sein. Die UEFA ist für die Ultras so etwas wie die EU für die Lokalpolitiker; ein Reibebaum, der für alle Mängel als Buhmann herhalten muss.

„UEFA can’t stop Ultras“

Nicht die UEFA verhindert Auswärtsfahrten, sondern unser aller Sorge um Ansteckungen. Je rascher wir alle durch Impfung immunisiert sind, desto schneller können wir das pandemische Gespenst abschütteln. Wie wär’s also alternativ mit „There is no unvaccinated Ultrà“? Ach ja, das kann man nicht titeln, weil das schränkt unser individuelle Freiheit ein! Aber ist en nicht so, dass das Nicht-Impfen unsere kollektive Freiheit, das Reisen in Gruppen einschränkt?

„Super League and Conference League: same intention, different name – all that counts ist money, not the game! Fuck UEFA!“

Soweit wir aus der Presse erfahren haben, war die Super League keine Erfindung der UEFA, im Gegenteil hat die UEFA gedroht, die bei der Super League teilnehmenden Vereine aus dem UEFA-Kalender auszuschließen. Und bei der Conference League, die ja eine Leistungsstufe unterhalb der Europa League angesiedelt ist, steht im Vordergrund, dass mehr Vereinen aus schwächeren Ligen die Teilnahme an internationalen Bewerben ermöglicht wird. Das sind vorzugsweise jene, die früher an der CL-Qualifikation gescheitert wären und die mit der Europa-League eine zweite und jetzt mit der Conference League sogar eine Art dritte Chance bekommen.

Der heurige Qualifikations-Kalender von Rapid zeigt sehr schön, dass man durch diese Mehrstufigkeit nicht gleich ausscheidet, sondern in die nächste Leistungsstufe weitergereicht wird. Sollte Rapid also die beiden ersten Runden nicht als Sieger bestehen, gibt es immer noch die Conference League als dritte Chance.

Zuschauerzahl

Die folgende Tabelle zeigt die Zuschauerzahlen bei Heimspielen der jeweils ersten Qualifikationsrunde. Die heutige Zuschauerzahl ist mit 19.500 nicht schlecht, es gibt aber „Luft nach oben“. Immerhin war es die drittgrößte Zuschauerzahl im letzten Jahrzehnt nach den Heimspielen gegen Ajax (Happel-Stadion) und gegen Trencin (erstes internationales Bewerbspiel im Allianz Stadion).

Und wie geht es weiter?

Sollten wir also in Prag zumindest ein Unentschieden erreichen, geht es weiter in der Champions-League-Qualifikation mit dem Gegner AS Monaco. Wenn es eine Niederlage mit mehr als einem Tor Differenz oder eine Niederlage durch Elferschießen gibt, erwartet uns ein bereits aus der Saison 2008/09 bekanntes Duell mit Anorthosis Famagusta.

Historische Ergebnisse

Die Begegnungen zwischen Rapid und Sparta Prag liegen schon lange zurück. Sowohl in der Saison 1927/28, dem ersten Jahr des Mitropa Cups, als auch in der Saison 1930/31 gab es je einen Sieg von Rapid und einen von Sparta Prag. 1927 holten die Prager den Pokal, 1930 Rapid. Danach gab es noch ein Spiel in der Saison 1964/65, das Rapid verloren hat. Mir dem heutigen Heimsieg ist die Langzeitbilanz ausgeglichen.

Neuer Bildautomat

Im Fanshop wurde vor dem Spiel ein neuer Automat installiert, der es erlaubt, ein Bild von sich selbst in ein Mannschaftsfoto zu übernehmen.

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