Kunst und Fußball

Es gibt nach meiner Ansicht einige interessante Zusammenhänge zwischen Kunst und Fußball. Der wichtigste zuerst: In beiden Fällen verfolgen die jeweiligen Werke keinen Zweck. Die Interpretation erfolgt immer erst nach der Ereignis, der Kreation. Das Publikum kann den Werken oder den Protagonisten mit Wohlwollen oder Ablehnung gegenüberstehen. Warum Fußball und Kunst so populär sind, ist zum Zeitpunkt der Kreation nicht bewusst. Was die Antriebe für den Akteur und das Publikum ist, kann kaum in einem Satz dargelegt werden.

Beide Disziplinen verfügen über eine Fangemeinde. Was genau die Wirkung beim Publikum auslöst, ist nicht ganz eindimensional zu beantworten. Beim Fußball ist jedenfalls viel Soziologie in dem Antwortmix aber auch bei der Kunst. Die Akteure beider Disziplinen erfordern die Bestätigung durch die Fachkollegen, um in einer Werteskala eingeordnet zu werden. Ein Kick auf der Wiese ist noch kein Fußball und die Zeichnung eines Mittelschülers noch keine Kunst. Auch, wenn ich exakt denselben Schuss abgebe wie Ronaldo, bin ich deswegen kein großer Fußballer – wobei das viel klarer ist als das nachfolgende Beispiel: wenn ich rote Farbe auf ein Leintuch leere, bin ich deswegen noch nicht der Nitsch.

Es gibt Kleinkunst und die große Kunst. Das gibt es aber auch im Fußball: „Kleines Geld, kleiner Fußball; großes Geld, großer Fußball“ (Ferenz Puskas.)

Das Werk selbst entzieht sich oft einer eindeutigen Einschätzung des Publikums, ja auch die Fachleute stochern oft im Dunklen. Wer kann schon eine eindeutige Antowrt darauf geben, warum Rapid gegen die Salzburger Star-Elf von Trapatoni 7:0 gewinnen konnte. Vielleicht nur Trapatoni selbst: Fußball ist „Ding-Dang-Dong“, nicht einfach nur „Ding“.

Wer kann schon mit Gewissheit sagen, ob die Übermalungen von Arnulf Rainer nicht einfach nur Kritzeleien sind, wie des „Kaisers neue Kleider“, nur gibt es bisher keine Kinder, die es bemerken, es gibt nur eine Fachwelt, die die Werke preist.

Die modernen Künstler werden nicht (wie früher) durch das Werk an sich zum Star, sondern durch das Publikum, das ihr Werk würdigt und auf eine gewisse Stufe stellt. Der moderne Fußballer wird nicht unbedingt durch sein unmittelbares Spiel berühmt sondern dadurch, dass jemand bereit ist, viel Geld für ihn zu bezahlen. Dass er auch nur zwei Füße hat, das will man oft nicht wahr haben und wer sich traut, es wie ein Kind im Märchen auszusprechen, versteht nichts vom Fußball.

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