Tore im Fußball

Tore im Fußball fallen nach derselben Gesetzmäßigkeit wie im radioaktiven Zerfall. Sie folgen einer Poisson-Verteilung.

Wenn man für jedes Tor einen Knacklaut generiert, erhält man ein Geräusch, welches genau so aus einem Geigerzähler bei Fukushima stammen könnte.

In beiden Fällen, sowohl beim radioaktiven Zerfall als auch bei den Toren eines Fußballspiels wissen wir nichts über den Zeitpunkt eines Tores; reiner Zufall. Daher kann auch durchaus einmal die stärkere Mannschaft verlieren.

Wir wissen nur etwas über die mittlere Häufigkeit, denn die entspricht in einem Fall der Aktivität der radioaktiven Quelle und im anderen Fall der Relation der Spielstärke der Gegner.

Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass wir beim radioaktiven Zerfall keinerlei Zusammenhang zu irgendwas anderem herstellen können. Reinster Zufall. Und wir wissen nicht, wer diese Intensität „macht“. Gott?

Beim radioaktiven Zerfall ist nicht der Zerfall an sich das Rätsel sondern der Umstand warum eines der Myriaden von Atomen zerfällt und sein Nachbar dasselbe in den nächsten Tausend Jahren nicht tut. Vor woher „wissen“ diese Atome, dass es „Zeit ist zu zerfallen“? Es gibt keinerlei bekannte Einflussgrößen.

Beim Fußball wissen wir ganz genau, warum ein Tor fällt oder nicht fällt.

Allerdings ist das Zusammenspiel der endlosen Zufallsketten, die schließlich zu einem Tor führen, mindestens ebenso schleierhaft wie bei der Radioaktivität.

Den Satz „Weil ich heute ins Stadion gehe, gewinnt Rapid“ kann man nicht beweisen aber man kann Zufallsketten bilden, die einen Zusammenhang herstellen zwischen meinen Handlungen, den daraus folgenden Rektionen anderer, die sich bis zu den Akteuren fortsetzen und der Situation beim Anstoß eine andere Wendung geben und daher hat meine Anwesenheit einen Einfluss auf das Spiel. Allerdings kann der Satz aber auch genau so umgekehrt lauten: „Weil ich heute ins Stadion gehe, verliert Rapid“. Niemand weiß das.

Der Grund ist, dass niemand eine Alternative probieren kann, es gibt nur diese eine Welt und man kann die Zeit nicht zurück drehen.

Allerdings sind die Vertreter der Multiversen-Theorie hier ganz anderer Ansicht.

Beim Fußball unternimmt man alles, um diese Torrate zu erhöhen, den Zufall zu „biegen“. Training, Psyche, Teamgeist, Selektion, Euphorie, Motivation, Technik, Taktik, Strategie und was weiß ich noch alles. Und doch ist das Ergebnis keine Garantie für ein bestimmtes Ergebnis wie wir wissen.

Die Vereinsführung sollte mehr auf die Zahlen schauen. Wenn eine Mannschaft wie Rapid mit einem gewissen Kapitaleinsatz deutlich weniger Tore erzielt als es im langjährigen Schnitt der Fall ist, sollte sie handeln, unabhängig von einer aktuellen Situation.

Torrate in der Saison 2010/11

Es wurden nur 1.6 Tore pro Spiel erzielt. Gegenüber dem langjährigen Ligaschnitt von 2.45 (den man auf 2.0 oder weniger für die jüngere Geschichte korrigieren muss).

Wenn ein Trainer mit dem Team nicht wenigstens 1.8 erreicht, muss man was tun.

Der Vorteil der Zahlen: sie sind frei von Emotionen, für alle einsehbar, objektiv.

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