Wohin mit Rapid?

Der Rekordmeister hat Platzprobleme. Das Hanappi-Stadion ist in schlechtem Bauzustand und für Spitzenspiele viel zu klein. Noch vor dem Stadion ist die Nachwuchsakademie dran. Es ist also noch Zeit. Aber was kommt statt dem Hanappi-Stadion?
Wäre bei uns eine Fußballbegeisterung wie zum Beispiel im Ruhrgebiet oder in Spanien gegeben, würden sich die Politiker darum reißen, einen Stadionneubau an ihre Fahnen zu heften, wüssten sie doch die Wählermassen hinter sich.

In Österreich hat aber Fußball eine weit geringere Popularität. Mit neuen Stadien kann man nicht punkten. Wenige aktive Politiker verirren sich ins Stadion.

Die Ausnahme war weiland Jörg Haider, der keinerlei Berührungsängste hatte und der die Popularität des Fußballs und für seine Auftritte nutzte und der es auch geschafft hat, einen völlig unsinnigen Stadionbau in die Wiese zu setzen. Seine Nachfolger sehen diesen Zusammenhang zwischen dem Fußball und der Politik nicht und schon sind die Vereine weg vom Fenster.

Für Rapid ist weit und breit kein Politiker in Sicht, der diese Mechanismen für sich und für Rapid ausnützen wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Happel für die Gemeinde die Lösung ist, mit der sie sich am billigsten aus ihrer Verantwortung gegenüber dem populärsten Club im Land ziehen kann.

Wie wir aus dem Mund von Andy Marek wissen, ist es kein Problem, Gutachten über den schlechten Bauzustand unseres Stadions zu bekommen, wenn man danach fragt.

Man kann daher seitens der Gemeinde eine solche Übersiedlung auch durchsetzen, wenn „Gefahr im Verzug“ ist.

Wenn es also bei diesen schlechten Aussichten und der offensichtlichen technischen und rechtlichen Probleme eines Neu-, Um- und Ausbaus irgendeine andere realistische Alternative in der Nähe (Bahngelände, Auhof) oder aber auch anderswo (Transdanubien) gäbe, die auch der Stadt nutzt und daher realisierbar ist (zum Beispiel als Multifunktionsstadion), sollte man religiöse Überlegungen einmal beiseite schieben und nicht gleich aus ideologischen Gründen an einen kollektiven grün-weißen Selbstmord denken.

Obwohl das nur von einem Bezirkspolitiker dahergesagt wurde, ein Standort in Auhof könnte auch für die Gemeinde attraktiv sein. Die ohnehin zweckmäßige U-Bahn-Verlängerung würde damit gleich erledigt, das brachliegende Gelände wird genutzt. Die religiösen Gefühle der Rapidler könnte man mit einer zwar etwas skurrilen aber sicher möglichen Änderung der Bezirksgrenzen berücksichtigen.

Aber auch weiter weg liegende Standorte sollte man nicht einfach verwerfen. Es gibt viele Beispiele von Vereinen, die man sich in Ruhe anschauen kann, die auch den Stadtteil gewechselt haben und die es noch immer gibt und die auf keinen Fall zurücktauschen würden.

Das sich Einbetonieren „Wir san in Hütteldorf daham“, wie es in Reden unseres Präsidenten immer wieder anklingt, ist zwar Musik in des Rapidlers Ohren aber weniger kategorische Festlegungen wären bei so geringen Chancen auf eine Realisierung des Neubaus in der Keisslergasse besser.

Man muss ich ja nur daran erinnern, dass der ursprüngliche Standort an der Seltzergasse im 15. Bezirk von der Stadtenwicklung überrollt wurde und in gewisser Weise wäre das jetzt wieder so, denn die Gegnerschaft der Anreiner ist ein wesentliches Hindernis für Neubauten am Standort.

Man stelle sich einmal nur theoretisch eine Abstimmung unter Mitgliedern vor (wenn andere Lösungen nicht bestehen), mit der Frage: „Happel oder Neubau in Transdanubien?“ Nicht, dass ich das wollte aber bevor man sich das Happel antut…

Schreibe einen Kommentar