Ohne Vertrauen, kein Verein, keine Gesellschaft

Wie in 90minuten.at berichtet wird, drohen die Initiatoren der Mitgliederinitiative „Rapid bin ich“, dem Präsidium die Entlastung zu verwehren.

Man kann sich bei diesen kämpferischen Ansagen des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich in Vereinsfragen nicht so besonders auskennt.

So ein Verein ist eine wichtige Zelle in unserem Staat. Hier werden grundsätzliche Elemente unseres Zusammenlebens im Kleinen geübt.

Da in einem großen Kollektiv nicht alle alles machen können, werden Aufgaben an Personen delegiert, die das Vertrauen der Mitglieder genießen. Auch die Kontrollaufgaben. Diese Kontrollorgane hat man bei der letzten Generalversammlung gewählt und akzeptiert. Das ist die akzeptierte Vereinbarung.

Das von der Vereinsbehörde akzeptiertes Kontrollorgan sind im einfachsten Fall zwei von den Mitgliedern akzeptierte Rechnungsprüfer sind und im Falle von Rapid die Perfekta Treuhandgesellschaft. Wenn die Rechnungsprüfer, also die Perfekta bei der Generalversammlung die Gebarung als korrekt bestätigt, muss man das akzeptieren, was sonst.

Die Gebarung der abgelaufenen Periode wird durch die Prüftätigkeit der Rechnungsprüfer entlastet. Finden die Rechnungsprüfer Unregelmäßigkeiten, kann man drüber diskutieren, wenn aber nicht, muss man das akzeptieren, sonst ist man was anderes als ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes, würde ich meinen.

Ohne Vertrauen in Vereinbarungen, die wir laufend treffen, geht es nicht, funktioniert nichts, kann man nur demolieren aber nichts konstruktiv gestalten. Die Mitglieder brauchen Vertrauen zu jenen Organen, die sie selbst gewählt haben.

Das haben sie nicht. Sie vermitteln bei jeder Wortmeldung den unausgesprochenen Hintergrundtext, dass es in der Gebarung Unregelmäßigkeiten gibt und sich da jemand auf die Kosten von Rapid bereichert. Und für solche Verdächtigungen gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt, außer den, dass die aufgebrachten Mitglieder in wirtschaftlichen Fragen etwas unterbelichtet sind und ihre Erwartungshaltungen von irreal anmutenden Visionen „Rapid hat eine große Zukunft in Europa wenn wir nur einen anderen Vorstand haben usw.“ geprägt sind.

Fußball hat eben eine nicht zu leugnende religiöse Komponente, denn auch wenn viele Menschen irgendeinen fiktiven Gott beschwören (andere Menschen, andere Götter), dann wird dieser auch durch Millionenfache Wiederholung nicht wahrer, so wie der zum Stereotyp der Unzufriedenheit skandierte Slogan „Vorstand raus“. Und dann? Was dann? Hat jemand darauf auch nur einen Zipfel einer Antwort, die erwähnenswert wäre?

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