Rapid-ESV_Frankfurt 2:0

Der Gastgeber

ASK Lisec Hausmening spielt in der 2. Klasse Ybbstal, also ziemlich im fußballerischen Nirgends. Aber die Organisation, die Fußballbegeisterung, die Sportanlage, insbesondere der Rasen können sich sehen lassen. Nicht weniger als 16 Mannschaften spielen hier.
Wappen des ASK Lisec Hausmening

Wahrscheinlich war es dieses professionelle Umfeld, das Rapid bewogen hat, diesen Spielort auszuwählen und auch, dass hier, um Amstetten mit Neuhofen nicht nur österreichisches Kernland sondern auch eine Rapid-Hochburg ist.
Österreichisches Kernland und Rapid-Hochburg
Rapid wird enthusiastisch empfangen. Alle kommen in Grün-Weiß. Dass man hier 120 Kilometer von Wien entfernt ist, merkt man nicht. 
Fußballbegeisterung in Hausmening

Rapid ist auch mit seinem mobilen Fanshop vertreten. Wir kaufen die „Europäische Weltklasse“. Im Bild: Florian und Thomas; Hannes ist schon am Platz
Wir sind zwei Stunden vor Spielbeginn auf der Tribüne. Um die Plätze an der Mittelauflage zu bekommen, muss man so früh kommen, denn bei Spielbeginn dürften an die 2500 Zuschauer versammelt sein. Die Lokalmatadoren Charly Wendtner, Rapidwirt und Gernot Lechner, Bürgermeister vom Nachbarort Winklarn waren natürlich auch anwesend. 

Das Wetter war allerfeinst, nicht allzu heiß, wir, die Zuschauer im Schatten des Tribünendachs. Die Gladiatoren mit zwei Trinkpausen.
Kaiserwetter in Hausmening

Ich vermute, dass das Navi schuld war, dass das Spiel mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen wurde. Die Frankfurter haben sich einfach verfahren und steuerten die Stadionstraße in Amstetten an und nicht die in Hausmening, kamen aber dann doch mit Polizei-Eskorte an.

Die Gemeinde heißt nämlich „Ulmerfeld-Hausmening“ und daher findet man bei Eingabe von „Hausmening“ im Navi nichts und sucht dann in der Umgebung, also Amstetten weiter.

Die Gastmannschaft

Warum man gerade den Zweitligisten FSV-Frankfurt als Testgegner gewählt hat, hat wohl auch sportliche Gründe, vor allem aber hatte der FSV-Frankfurt sein Trainingslager in Österreich aufgeschlagen, nämlich im Schloss Mühldorf in Feldkirchen an der Donau. Das letzte Testspiel gegen Grödig wurde mit 2:1 gewonnen.

Aber, dass Rapid schon einmal gegen den FSV-Frankfurt gespielt hat und noch dazu im Deutschen Cupfinale 1939, darüber wusste der Platzsprecher nichts zu berichten. 

Daten zum Cupfinale am 1. August 1939

FSV Frankfurt beendete die Meisterschaft in der 2. Deutschen Bundesliga am 13. Platz. In der Vereinsgeschichte werden die 20er Jahre als die Goldenen bezeichnet. Auch das Highlight des Cupfinales am 8. Jänner1939 wird erwähnt: „…Ein Höhepunkt war sicherlich das Erreichen des Pokalendspiels im Januar 1939. Dort sei der FSV betrogen worden, so eine Zeitzeugin. Denn der damalige Gegner Rapid Wien stammte aus der „Heimat des Führers“ und sollte den Pokal in das annektierte Österreich holen. Obwohl der FSV gegen die klaren Favoriten in Führung gehen konnte, reichte es nicht zur Sensation. Übereinstimmend wird berichtet, der Schiedsrichter habe die Wiener bevorteilte, während er das Spiel der Frankfurter störte, wo er nur konnte. Die gut 3.000 mitgereisten Fans taten ihren Unmut nach Abpfiff – und drei Toren für Rapid – kund und stürmten erbost den Platz.“

Auszug aus der Wikipediaseite „SK Rapid“: Im ersten Pokalwettbewerb konnte Rapid sich für das Finale qualifizieren, wo sie am 8. Jänner 1939 im Berliner Olympiastadionauf FSV Frankfurt traf. Die Frankfurter konnten schon früh mit 1:0 in Führung gehen und hielten diese bis zur 80. Minute. In der Rapidviertelstunde sicherte sich Rapid mit Treffern von Georg Schors, Johann Hofstätter und Franz Binder mit einem 3:1 den Pokalsieg.“

Tagespresse am folgenden Montag 9.1.1939:

Riesenaufmacher auf Seite 1: „Wiener Monbtagblatt“ vom 9. Jänner 1939
Illistrierte Kronenzeitung, Seite 13.
Interessant ist, dass man damals die Minutenzählung in der zweiten Halbzeit wieder bei „1“ begonnen hat (siehe zweite Spalte, unten).

Ihr könnt Euch alle Tageszeitungen von diesem Tag bei der österreichischen Nationalbibliothek anschauen:
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?datum=19390109&zoom=33

Hier zum Beispiel der Text in der Freien Presse vom Montag, in dem die Ankunft der Mannschaft angekündigt wird: „Die Mannschaft trifft heute Montag um 19:25 mit der Ostbahn in Wien ein und wird auf dem Bahnhofe voraussichtlich vom Vizebürgermeiter SA-Brigadeführer Kozich*) im Namen der Stadt Wien und von den Vertretern des NSRL Gaues 17 offiziell begrüßt werden. Zur Heimholung der Rapid-Elf wird auch ein Musikzug des SA aufgeboten.“
*) Auch so ein Aushilfsgermane. „Kožich“ ist tschechisch und heißt „Pelz“.

Das Spiel

Wie wir das schon von den vorigen Testspielen kennen, sahen wir zwei verschiedene Mannschaften in den zwei Hälften aber die Aufstellung war wieder anders wie am Mittwoch in Wels. Der Trainer bietet alle erdenklichen Kombinationen auf. Die hohe Variabilität ist ein echtes Markenzeichen dieser Mannschaft. Dass Schrammel und Auer während des Spiels einfach die Seiten tauschen, zeigt die Flexibilität dieser Mannschaft. 

Wir saßen genau auf Höhe der Mittelauflage. In der ersten Hälfte schauten wir meist Richtung Westen (auf das Frankfurter Tor) und in der zweiten Hälfte meist nach Osten (auf das Frankfurter Tor). Die spielerische Überlegenheit war also sehr deutlich. Und es ist auch kein wesentlicher Unterschied im Trainigsfortschritt zwischen den beiden Mannschaften, denn auch für Frankfurt startet noch im Juli der Ligabetrieb und zwar mit einem Heimspiel gegen RB Leipzig.

Die beiden Hälften waren hinsichtlich der Chancen, der Überlegenheit sehr ähnlich. In beiden Hälften gab es einen Stangenschuss, in beiden Hälften gab es ein Tor und viele weitere Möglichkeiten. Die weiten Einwürfe von Thomas Schrammel werden zu einem echten Markenzeichen. Die Flügelläufe von Schrammel und Auer sind immer toll anzuschauen. Wie aber Louis Schaub, Florian Kainz und Philipp Schobesberger ihre Gegner überspielen ist echt sehenswert.

Man hat insgesamt das Gefühl, dass das Trainerteam die Mannschaft bestens vorbereitet.

Die Wahrheit werden wir in den kommenden Wochen erfahren. Man kann gespannt sein!
Alle stürmen das Feld

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