Rapid-Mattersburg

3:0 (2:0)

2016-03-02 Rapid-Mattersburg Das waren die vier Schlüsselszenen im Spiel. Elfer nach Foul an Stefan Stangl. Fernsehkommentar: „Elfer war gut geschossen“. Kommentar von Hans Krankl: „So darf man einen Elfer nicht schießen.“ Man sieht an diesen diametralen Aussagen, wie viele „Wahrheiten“ es im Fußball gibt. Eigentlich hätte der Elfer wiederholt werden müssen, weil die Nummer 2 von Mattersburg zu früh zum Tor gelaufen ist. Nach meiner Ansicht aber nur dann, wenn dieses Hineinlaufen irgendeine Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf gehabt hätte. Hatte es aber nicht. Sensationeller Schuss von Stefan Schwab nach Vorlage durch Steffen Hofmann. Da hatte der Mattersburg-Tormann nichts zu halten. Stefan Stangl nützt eine Flanke von Florian Kainz. Florian Kainz nutzt einen schweren Abwehrfehler aus, überspielt den Tormann und verwertet zum 3:0. Die Bundesliga schreibt: Rapid Mattersburg 12   9  Torschüsse  74% 25% Ballbesitz 58% 42% Zweikampfquote 89% 69% Passquote 7   3  Ecken 13  10  Flanken 2   1  Abseits 7   8  Fouls 3   2  Torschüsse (Jelic/Röcher) 4   2  Vorlagen (Kainz/Jano) 130  53  Ballaktionen (Petsos/Farkas) 83% 75% Zweikampfquote (Schwab/Erhardt) 6   5  Flanken (Stangl/Röcher)
  • Stefan Schwab erzielte 3 seiner 6 Tore in dieser Saison der Bundesliga von außerhalb des Strafraums. Kein anderer Spieler traf in dieser Saison so häufig per Weitschuss.
  • Schwab traf erstmals für den SK Rapid Wien in 2 Spielen der Bundesliga in Folge. Das gelang ihm zuvor zuletzt im August 2013 für den FC Admira Wacker Mödling.
  • Florian Kainz lieferte seinen 12. Assist in dieser Saison der Bundesliga ab. Damit fehlt ihm nur noch ein Assist auf den Höchstwert der vergangenen Saison. Damals lieferten Marcel Sabitzer und Jonatan Soriano je 13 Assists ab.
  • Beim SK Rapid Wien hatten in diesem Spiel 6 Spieler über 100 Ballaktionen – erstmals hatten so viele Spieler in einem Spiel dieser Saison der Bundesliga über 100 Ballaktionen.
  • Patrick Farkas und Manuel Prietl hatten je 53 Ballaktionen – die meisten beim SV Mattersburg in diesem Spiel.

Was kann man schon zu einem unspektakulären Start-Ziel-Sieg sagen? Unsere Sitznachbarn von der Muppets-Fraktion (siehe Beitrag „Rapid-Ried“, Abschnitt „Waldorf und Statler“) haben viel dazu zu sagen, und ich frage mich immer: „Warum gehen die ins Stadion?“. Eine Antwort könnte so lauten, dass die Frage nach dem richtigen Spiel, jeder für sich anderswie beantwortet und Menschen, die die Spiele jahrzehntelang beobachten, fühlen sich auch alle als bessere Trainer als es der jeweils amtierende Trainer ist. Und es ist ziemlich egal, wer der Trainer ist. Was nach deren Ansicht ein No-Go ist und woran man offenbar ein schlechtes Spiel erkennt, ist „der Rückpass“. Man muss bedenken, dass insbesondere die Heimspiele von Rapid oft zu einem Geduldspiel gegen tief stehende Gegner ausarten. Der Gegner steht in zwei gut organisierten Viererketten und lässt sich im Normalfall aus dieser Formation nur sehr ungern herauslocken. Was also ist die Devise: abwarten und geduldig sein. Vielleicht ergibt sich nach einigen Querpasses irgendwo eine Anspielstation, die Erfolg verspricht. Da man solche Spielzüge auch bei den allerbesten Mannschaften antrifft, beunruhigt mich das Hin- und Hergeschiebe des Balles ziemlich wenig. Weiters sei es es das Grundübel des Rapid-Spiels, dass man viel Ballbesitz habe, denn Ballbesitz schieße ja keine Tore. Dabei ist ja der Besitz des Balles eine Grundvoraussetzung für einen Torerfolg (sieht man von fallweisen Eigentoren einmal ab). Ballbesitz ist bei Spielen von Rapid oft ein freiwilliges Geschenk des Gegners, der aus Respekt vor der Ballsicherheit der Rapidler sich eher defensiv zurückhält als sich offensiv vorzuwagen. Schließlich hat der Ballbesitzfußball dazu geführt, dass wir viele Torschützen haben: Steffen Hofmann (4), Matej Jelic (4), Floran Kainz (6), Philipp Schobesberger (6), Stefab Schwab (6), Stefan Stangl (5). Und keiner von ihnen scheint in der Bundesliga-Torschützenliste auf. Und bei der immer wieder gefühlten Stürmerschwäche von Rapid könnten wir diesen Platz in der Tabelle auch anders gar nicht besetzten. Die weiteren Details erspare ich mir. Auch die jeweiligen Torschützen gehören nach der Meinung unserer Sitznachbarn zum Schlechtesten, was der österreichische Fußball zu bieten hat. Man fragt sich, wie es ein schlechter Trainer schaffen kann, aus solchen Antikickern eine Siegtruppe zu formen, die es erstmals seit 2009 wieder fünf Siege in Serie geschafft hat. Eine Meisterleistung, zweifellos.

Kleiner Seitenhieb auf das zahlende Publikum…

…darf seitens der Ultras nicht fehlen. Auf der Seite der Ultras steht als Schlusssatz zu lesen: „Damit auch die Stadionbesucher in VIP und Business Logen sehen und hören, wo das Herz von Rapid tatsächlich schlägt.“  Der Unterschied zu den sonstigen Gästen im Stadion dürfte darin liegen, dass bei den zahlenden Gästen auch nach Abzug aller Spesen ein Plus in der Rapid-Kasse bleibt, was man aber beim Block nicht so ohne weiteres sagen kann, denn hier muss man den sehr geringen Kartenpreisen ziemlich heftige Strafen,  Verdienstentgang durch Geisterspiele und fehlenden Fanartikelerlös gegenrechnen; vom Imageverlust des Vereins ganz zu schweigen (durch deutlich gegen den Verein gerichtete Aktionen hervorgerufen wird), der indirekt auf die Investitionsbereitschaft der Sponsoren zurückwirkt.

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Eine Antwort zu “Rapid-Mattersburg”

  1. Gregor schreibt in Facebook: Danke für den wie immer tollen Bericht! Allerdings sehe ich das mit dem zu wiederholenden Elfmeter etwas anders. Ich denke Steffen H. wäre wohl ungehindert zum Nachschuss gekommen, hätte ihm die angesprochene Nummer 2 von Mattersburg den Ball nicht weggeköpfelt. Dies wäre sich meiner Ansicht nach ohne dieses verfrühte Hineinlaufen nicht ausgegangen. Somit war die Aktion sehr wohl ein Eingriff in den Spielverlauf. Dass es im Endeffekt keine Rolle für das Ergebnis gespielt hat konnte Schiedsrichter Schüttengruber ja wohl kaum wissen zu diesem Zeitpunkt….

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