Ried-Rapid
3:0 (0:0)
Die wichtigste Frage nach dem tollen Cup-Erfolg in St. Pölten war natürlich, ob das Team um Damir Canadi den „Geschmack des Siegens“ auch in Ried ausleben kann. Für Rapid war es ein sehr wichtiges Spiel, für Ried ein extrem wichtiges Spiel und so war dann auch das Spiel, das wir erlebten. Am Anfang war noch alles gut, die Spieler wurden vom Block mit großer Euphorie empfangen.

Ligagesicht und Cupgesicht
Im Spiel zeigte Rapid das Ligagesicht und nicht das Cupgesicht. Es war, als ob die Spieler die Bemühungen um eine Verbesserung der Lage in der Liga aufgegeben hätten aber im Cup eine Art Restchance gewahrt haben. Rapid hatte zu Beginn die Platzwahl und entschied sich, mit der Sonne zu spielen. Jeder hätte das so gewählt. Blöd war nur, dass es während der ganzen ersten Halbzeit keinen nennenswerten Angriff seitens Rapid gab, bei dem sich dieser Vorteil ausgewirkt hätte. Auch die Strafraumstärke von Schössi kam daher überhaupt nicht zur Geltung. Wir Zuschauer hätten eigentlich schon vor der Pause längst nach „unserem Rapid“ gerufen (wie es dann nach dem 0:3-Rückstand aus dem Fanblock tönte). Dass Schößwendter allein eine schwache Leistung gezeigt hätte, konnte man als Nicht-Fachmann nicht erkennen. Es war einfach der deutlich sichtbare Wille der Rieder, der den Ausschlag gegeben hat. Rapid kann mit dieser Situation einfach nicht umgehen. Man ist es bei Rapid gewohnt, dass Niederlagen – wie diese in Ried – vorkommen aber aufgrund der ansonsten komfortablen Lage in der Tabelle verkraftet werden; aber jetzt, am 7. Tabellenplatz eben nicht. Was haben wir schon hier in Ried alles verloren. Aber nie war es in einer so kritischen Situation. Nach diesem überfallsartigen 3:0 war auch der Block ein wenig ratlos. Vor der Rapid-Viertelstunde war alles ganz still. Die Rapid-Viertelstunde hat man aber doch nicht ausgesetzt. Schließlich hatte man die Idee, statt „Rapid“ „Ivica“ zu rufen, was schließlich in ein „Auf gehts Ivica kämpfen und siegen“ mündete. So gut mir viele der Aktionen des Blocks gefallen und man sich in diesen Fällen vorstellen könnte, auch einmal dabei zu stehen, so erleichtert bin ich, wenn ich durch meinen Sitzplatz auf der Längstribüne solche Aktionen wie das Auspfeifen der Mannschaft nicht mittragen muss. Eine der bittersten Szenen, die ich bei Rapid miterlebt habe, war diese „Verabschiedung“, bei der die Mannschaft eine Schuld für eine Situation auf sich nimmt, die aber sicher nicht durch sie allein hervorgerufen wurde.
Eine Runde gegen Rapid
Alle unsere unmittelbaren Gegner im Abstiegskampf haben voll gepunktet. Mehr ist dazu nicht zu sagen.Der Abstieg droht
Der Trend in den Ligaspielen ist derart deutlich talwärts gerichtet, dass man dem eigentlich nur die einem Rapid-Anhänger eigene (aber eher irrationale) Hoffnung entgegensetzen kann. Ganz egal, was die Ursache für diese Talfahrt ist. Kann der Trend nicht umgekehrt werden, kann die Ursache nicht beseitigt werden, steht der Abstieg vor der Tür.Der Vergleich macht uns sicher
B…Büskens, C…Canadi
Aber was ist der Grund?
Abgesehen, von denen, die alles schon vorher gewusst haben wollen, habe ich bei allen Medien-Berichten nicht unbedingt den Eindruck, als gäbe es einen klaren Blick auf einen Grund oder eine persönliche Schuld. Dass man irgendwann handeln muss, dürfte klar sein aber nicht so ganz klar dürfte sein, ob ein dritter Trainerwechsel etwas bewirken wird, denn der erste und zweite hatten auch schon eine katastrophale Wirkung, so, als wäre das Gegenteil von dem erreicht worden als man eigentlich wollte. Da wir gar so wenig über die Gründe wissen, kann man bei der Suche durchaus auch weiter ausholen.Der märchenhaft-moralisierende Grund
Als einen „Märchenhaften Grund“ möchte ich jenen vom „undankbaren Sohn“ vorstellen; ein Märchen, das den Zuhörern die Tugend der Dankbarkeit vermitteln will. (Folgender Tagebucheintrag).Der zufällige Grund
Den „Zufälligen Grund“ haben wir schon ausführlich besprochen. Was, wenn alles nur ein Zufall ist? Dazu muss man anmerken, dass eine Folge zufälliger Misserfolge an den Akteuren leider nicht ohne mentale Spuren vorbeigeht und sich der anfänglich zufällige Misserfolg zu einer Negativspirale auswächst.Der ungeeignete Trainer
Die Erfolgskurve von Damir Canadi hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Claudio Ranieri bei Leicester City. Zuerst fast als Trainer des Jahres gewählt, folgt fast schon ein Hinauswurf. (Bei Ranieri muss man nur das „fast“ weglassen). Und das erinnert mich an die vorigen Meistertrainer bei Rapid. Ich hatte in beiden Meister-Saisonen den Eindruck, als wäre diesen beiden Trainern (Hickersberger und Pacult) der Titel „passiert“, weil sie beide das Glück hatten, über eine torgefährliche Spielerkombination zu verfügen, die schließlich den Unterschied zum Rest der Liga ausmachte. Und es erschien mir, dass gerade eine gewisse Zurückhaltung, also ein „die Spieler sich entfalten lassen“, diese Titel überhaupt erst ermöglicht hat. Wenn eine Mannschaft (mehr oder weniger zufällig) in Punkteregionen vorstößt, die den Spielern signalisieren, dass ein Titel in Reichweite ist, dann kann das ausreichend Adrenalin ausschütten und die für einen Erfolgslauf erforderliche Spielfreude zur Folge haben. Der Trainer wird für etwas belohnt, für das er möglicherweise nur höchst indirekt verantwortlich ist. Plötzlich ist er nachgefragt und wird zum Trainer des Jahres gekürt. Wenn er dann aber beginnt, selbst systematisch seine taktischen Ideen anzuwenden, kann er den erlebten Erfolg nicht mehr wiederholen, weil es nicht seine Ideen waren sondern das Momentum einer glücklichen Konstellation. Und dann begann für Ranieri der Abstieg. Und es erscheint gar nicht wie ein Zufall, dass sein Nachfolger gleich ab dem ersten Spiel Erfolg hatte und die Mannschaft wieder zu alter Spielfreude zurück gefunden hat. Derzeit liegt sie wieder weit außerhalb der Abstiegszone auf Platz 11. Die sehr disziplinierte Arbeitsweise von Damir Canadi steht möglicherweise in einem so großen Kontrast zu dem, was sich die Spieler bei Rapid in den letzten Jahren bei Zoki angeeignet haben, dass es dadurch ähnlich abwärts geht wie mit Ranieri bei Leicester City. Mein Favorit der Gründe ist aber, dass wir selbst der Grund sind.Wir selbst sind der Grund
Es könnte aber sein, dass wir selbst die Ursache sind, inklusive der Führungsetage, die wir alle am Anfang der Saison der Mannschaft und dem Trainerteam einen unglaublichen Erfolgsdruck auferlegt haben, dem aber weder die Trainer noch die Mannschaft standhalten konnte. Beim ersten kleinen Misserfolg verhielt man sich wie Musculus bei Asterix (bei den Olympischen Spielen), der sich angesichts der sportlichen Niederlage in einer ähnlichen Art marginalisiert wie es heute die Mannschaft vor dem Käfig in Ried erduldet hat. Musculus war der Favorit der Römer für die Olympischen Spiele und niemand zweifelte an seinem Sieg. Durch ein Zusammentreffen mit den beiden Galliern muss aber Musculus erkennen, dass er durchaus schlagbar ist, was aber im extremen Gegensatz zur Erwartungshaltung der Römer stand und daher gibt er sich an dieser Stelle der Erzählung auf und degradiert sich selbst zum Straßenkehrer. In unserem Fall verfügt die Mannschaft über zu wenig Selbstvertrauen wie es bei Musculus der Fall ist. Alltägliche Misserfolge erhalten durch unser aller Erwartungshaltung ein viel zu großes Gewicht.Links
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